Auf ins Land der digitalen Transaktionen
Anfang Juni hieß es „ab in Urlaub“ und zwar für knapp drei Wochen nach Norwegen. Reisevorbereitungen wurden gestartet, die Route mit dem Camper wurde geplant und natürlich haben wir uns auch für die Bezahlvorlieben der Norweger:innen informiert.
Wie sieht eigentlich norwegisches Bargeld aus?
Da kamen unweigerlich viele Fragen auf:
- Wie zahlen die Norweger:innen am liebsten?
- Müssen wir uns davor Bargeld besorgen?
- Wie hoch sind dort die Benzinpreise oder was kostet ein Brot?
Norwegen ist bekannt für seine atemberaubende Fjorde, majestätischen Berge und seine Liebe zu Trollen. Norwegen ist ein Land, das Tradition und Moderne auf beeindruckende Art und Weise verbindet. Aber nicht nur die gewaltige und einzigartige Natur hat uns in Norwegen begeistern, sondern auch das Bezahlverhalten der Norweger:innen. Während wir in Deutschland noch häufig Schilder mit „only cash“ vorfinden, lesen wir in Norwegen häufig „no cash“.
Norwegen ist nicht gerade als günstiges Reiseziel bekannt. Die malerischen Landschaften wie auch die norwegische Küche haben ihren Preis, der oft höher ist als in anderen europäischen Ländern. Ebenso war uns vor Reiseantritt klar, dass die Skandinavier lieber ihre Karte oder ihr Handy zücken als nach Kleingeld zu kramen. Hält man dem Verkäufer dann doch mal einen Schein hin, schaut dieser etwas irritiert und belächelt einen. In der hoch technologisierten Gesellschaft Norwegens spielt Bargeld eine zunehmend untergeordnete Rolle. Ein aufgeladenes Handy mit den aktuellen Payment-Apps sind im Norden daher die besten Reisebegleiter.
Was ist eigentlich dieses Bargeld?
Mit dem Wissen, kein oder kaum Bargeld vor Ort zu benötigen, haben wir uns auf den Weg gemacht. Sollten wir doch einmal das Bedürfnis nach Bargeld verspüren, würden wir uns welches vor Ort holen.
Schnell stellten wir aber fest, dass Bargeld total überflüssig ist und auch gar nicht gerne gesehen bzw. angenommen wird. Das zeigt auch die Verbreitung von Geldautomaten. 2017 gab es nur noch rund 1.500 Geldautomaten im ganzen Land, sodass sich 3.500 Einwohner einen Automaten teilen. Im Vergleich dazu gibt es in Deutschland über 50.000 Geldautomaten, d.h. 1.450 Einwohner teilen sich einen Automaten.
Zwischendurch überlegten wir dennoch kurz, ob wir nicht doch ein paar Kronen in der Tasche haben wollten, vielleicht auch einfach nur als Andenken oder um zu erfahren, wie Norwegische Kronen eigentlich aussehen. Den Gedanken zerschlugen wir aber schnell wieder, als wir in Stavanger, der viertgrößten Stadt Norwegens, auf Anhieb keinen einzigen Automaten fanden. An vielen Banken hängt zudem ein Schild, das darauf hinweist, dass es in der Filiale kein Automat oder keine Bargeldauszahlung möglich ist. Also sind wir bargeldlos weitergereist.
Womit zahlen Norweger:innen, wenn nicht mit Bargeld?
Norwegen zählt zu den fortschrittlichsten Ländern der Welt, wenn es um bargeldloses Bezahlen geht. Ob in der Stadt oder auf dem Land, Bargeld wird immer seltener. Das haben auch wir während unseres Aufenthalts gemerkt. Anfangs fragten wir bei Marktständen oder auf kleinen Campingplätzen noch nach, ob wir mit Karte zahlen könnten, Bargeld hatten wir nach wie vor nicht. Die Verkäufer:innen waren jedes Mal verwirrt und wir haben uns vermutlich direkt als Deutsche geoutet. Fortan haben wir einfach direkt unsere Karte oder unser Smartphone gezückt.
Aber die Norweger:innen zahlen nicht nur liebend gerne mit Karte oder Google oder Apple Pay, sondern allen voran mit der Zahlungsapp Vipps. Die wichtigste Zahlungsapp in Norwegen, die von den größten Banken des Landes unterstützt wird. Von 5,3 Millionen Einwohner nutzen mehr als 3,2 Millionen Vipps. Am Nationalfeiertag 2023 stellt die App einen neuen Rekord auf: 2,7 Millionen Transaktionen wurden an diesem Tag registriert. Von Parkgebühren, über Einkäufe auf dem Markt bis hin zu Fahrkarten für Bus und Bahn kann mit Vipps alles gezahlt werden.
Aber nicht nur im Handel kann man mit der App bezahlen, sondern auch Geld an Freunde senden oder Rechnungen begleichen. Die App, eingeführt im Juni 2015 von DNB, erfreute sich innerhalb kürzester Zeit größter Beliebtheit und ist auf dem Handy der Norweger:innen kaum noch wegzudenken.
Verdeutlicht wird dies nochmal durch die Anzahl der digitalen Transaktionen, die jährlich in Norwegen getätigt werden. 2022 waren es, laut des Global Payment Report BCG, 708 pro Person, sprich jede:r nutzt zwei Mal am Tag sein Handy, seine Uhr oder sonstiges Gadget zum Bezahlen. Im Gegensatz dazu kommen wir in Deutschland auf etwa 100 digitale Transaktionen pro Person im Jahr, was zeigt, dass auch hier das digitale Bezahlen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Bargeldlos und glücklich in Norwegen unterwegs
Mit dem mobilen Endgerät oder auch der Kreditkarte zu zahlen hatte für uns definitiv nur Vorteile. Wir konnten kurz zum Bäcker, auf Raststätten Toiletten oder auch auf den Campingplätzen duschen, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob wir genügend Bargeld in der Tasche zu haben. So sieht für uns entspanntes Reisen aus.
Einen einzigen kleinen Nachteil gab es aber doch:
Wir wissen nicht, wie Norwegische Kronen aussehen und haben kein Andenken in Form einer Münze an die Reise.
Norwegen ist ein super Beispiel dafür, wie ein Land den Sprung zu einer bargeldlosen Gesellschaft erfolgreich gestalten kann. Technologischer Fortschritt, breite Akzeptanz und ein hohes Maß an Sicherheit werden hier vereint und ebnen den Weg. Wir haben gesehen, dass ein bargeldloser Alltag durchaus möglich ist und zudem sehr vorteilhaft sein kann (nicht nur für Reisende). Wer erleben will, wie stressfrei ein bargeldloser Alltag sein kann und sich für beeindruckende Landschaften begeistert, sollte einmal in das Land der Fjorde reisen.
Nur noch 11 % zahlen mit Bargeld
(Bargeldloses Bezahlen: Norwegen ist uns weit voraus - Wirtschaft - SZ.de (sueddeutsche.de)
2020 zahlten nur noch 4 % mit Bargeld
2022 durchschnittliche 708 digitale Transaktionen (Global Payment Report BCG) pro Person
Autor:innen
Larissa Vollmer
Marketing Managerin Newsroom
✉ larissa.vollmer@s-payment.com
☎ 0711 782 28221
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