Banking im Pixelrausch: Wie Gaming die Finanzwelt erobert

Früher belächelt, heute die größte Entertainment-Branche der Welt: die Gaming-Industrie. Mit einer Marktgröße von 12 Milliarden US-Dollar allein in Deutschland, hat sie die Film- und Musikbranche weit hinter sich gelassen. In Deutschland konsumieren beispielsweise 49 Millionen Menschen regelmäßig Video-Game-Content, was zeigt, dass Gaming längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Das war nicht immer so.

Denn zu meinen Schulzeiten war das definitiv noch anders, da wurde man schnell als der „Keller-Nerd“ abgestempelt. Mit dem Thema Gaming traf man damals jedenfalls noch nicht auf so viele offene Gespräche. Heute ist das etwas völlig anderes, denn egal ob auf der Konsole, PC oder auf dem Smartphone, „zocken“ ist völlig normal. Die Jugend wächst damit auf, es gibt sogar Studiengänge, die sich mit dem Thema Gaming & Esport beschäftigen. 

Doch welche Rolle spielen Banken und Bezahldienstleister in dieser rasant wachsenden Branche? So viel sei direkt einmal gesagt: Eine essenzielle Rolle! In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Verflechtungen von Gaming und der Finanzbranche und zeigen, wie diese Branchen voneinander profitieren.

Gaming & Esport: Eine kurze Zusammenfassung

Bevor wir damit starten,  beginne ich mit einer kurzen Zusammenfassung über Gaming & Esport. Wie bereits erwähnt, hat sich diese Branche von einem belächelten Hobby zu einer der größten und einflussreichsten Branchen der Welt entwickelt. Mit einer globalen Marktgröße von 184 Milliarden US-Dollar ist die Gaming-Industrie mittlerweile größer als die Film- und Musikbranche zusammen. Ist das nicht unglaublich? Als ich diesen Vergleich vor einigen Jahren gehört habe, konnte ich es erst gar nicht glauben. Hollywood, die Musik-Superstars sollen kleiner als die Gaming-Branche sein? 

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Zum Vergleich:

Die Filmbranche generiert weltweit 21,5 Milliarden US-Dollar, und die Musikbranche kommt auf 21,7 Milliarden US-Dollar. Die Gaming-Branche ist damit mehr als viermal so groß wie diese beiden Branchen zusammen.

Um etwas Kontext über die „Gamer“ zu geben:

Interessanterweise zeigt sich eine nahezu ausgewogene Geschlechterverteilung: 54% der Gamer sind männlich, 46% weiblich. Das bedeutet, dass Gaming längst keine reine Männerdomäne mehr ist. Es sei gesagt, dass diese Werte wirklich alle Plattformen und Spielekategorien zusammenfassen. Also beispielsweise auch Spiele-Apps auf dem Smartphone. Es gibt natürlich auch Spiele-Genres wie Ego-Shooter, wo wir von einer deutlich stärkeren Fokussierung auf Männer sprechen.

 

Ein weiterer spannender Fakt ist, dass insgesamt 71% aller Deutschen Videospiele spielen, was zeigt, dass Gaming ein fester Bestandteil der Freizeitgestaltung vieler Menschen ist, und die Bedeutung von Gaming wird auch in Zukunft weiter wachsen. Prognosen zufolge werden bis zum Jahr 2024 etwa 3,32 Milliarden Menschen weltweit regelmäßig spielen. Das entspricht rund 40% der Weltbevölkerung. Dieses Wachstum wird nicht nur die Spieleindustrie selbst, sondern auch zahlreiche verwandte Branchen beeinflussen. Verrückt, oder?

Zu guter Letzt noch ein, zwei Erläuterungen, da ich diese Beispiele im weiteren Verlauf des Artikels immer mal wieder ansprechen werde. Ein eindrucksvolles Beispiel für die Popularität und Reichweite von Gaming-Events sind die "League of Legends Worlds“, das jährliche Weltmeisterschaftsturnier des beliebten Spiels „League of Legends“. Dieses Event zieht Spitzen-Zuschauerzahlen von über 71 Millionen an, vergleichbar mit großen traditionellen Sportveranstaltungen. Solche Events zeigen, wie stark Gaming in der globalen Popkultur verankert ist und welche enorme Reichweite es hat. Es braucht sich vor klassischen Sportveranstaltungen nicht verstecken, wenn es um Zuschauerzahlen geht.

Die Prime League, die offizielle Liga für League of Legends im deutschsprachigen Raum, bietet sowohl Amateuren als auch Profi-Teams die Möglichkeit, sich in spannenden Wettkämpfen zu messen und ihren Platz in der Gaming-Welt zu behaupten. Es ist die Bundesliga in diesem Spiel mit verschiedenen Ligen inklusive klassischem Auf- und Abstiegsprinzip. Die League of Legends European Championship (LEC) ist dagegen die höchste Spielklasse für League of Legends in Europa, in der die besten Teams des Kontinents um den Titel kämpfen.

Zu guter Letzt Eintracht Spandau, ein bekanntes Esport-Team aus Deutschland, spielt in der Prime League und hat sich durch starke Leistungen und charismatische Spieler einen Namen gemacht. Sportlich absoluter Ernst und im Content eher eine Parodie zum klassischen Fußball. Sehr unterhaltsam und sportlich erfolgreich, erst vor wenigen Wochen sind sie Deutscher Meister in League of Legends geworden und haben dann zur Krönung noch den Europapokal geholt!

Diese Zahlen und Entwicklungen verdeutlichen, dass Gaming weit mehr ist als nur ein Zeitvertreib. Es ist ein globales Phänomen, das kulturelle, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen hat. Im nächsten Kapitel werden wir einen genaueren Blick darauf werfen, wie Banken und Finanzdienstleister diese Entwicklung nutzen und sich in der Gaming-Branche positionieren.

Banken und Financial Services im Gaming

Auch Banken spielen seit vielen Jahren eine große Rolle im Gaming und Esport. Ohne die Unterstützung der Finanzbranche wäre vieles im Gaming-Bereich gar nicht möglich. Man denke nur an die ganzen digitalen Käufe, die über Bezahldienstleister abgewickelt werden. Hier sind einige Beispiele:

Santander Bank

Die Santander Bank ist seit einigen Jahren einer der Hauptsponsoren der LEC, der Champions League für League of Legends in Europa. Mit dem Claim "Level Up Your Dreams" spricht sie gezielt die junge Zielgruppe an und aktiviert sowohl auf den Events als auch online. In-Game-Logo-Platzierungen und andere Branding-Maßnahmen sorgen für eine starke Präsenz der Bank in der Gaming-Community. Das Ziel ist klar, die eigene Marke für eine jüngere Zielgruppe attraktiv machen und mit ihnen in Kontakt kommen. Denn klar ist auch, jeder braucht ein Bankkonto oder auch einmal andere Finanzdienstleistungen. Wieso also nicht bereits in jüngeren Jahren als Bank positionieren, die die Sprache der Jugend spricht?

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DKB Bank

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Die DKB Bank ist einer der Hauptpartner der Prime League, wie erklärt die Bundesliga für League of Legends im deutschsprachigen Raum. Neben klassischen Branding-Maßnahmen ist sie in den Live-Segmenten der Spieltags-Übertragungen durch den "Gold-Vergleich" stark präsent. Hierbei wird das In-Game -Gold der beiden spielenden Teams verglichen und geschickt mit dem Thema Banking und Geld verknüpft. Für mich auch nach einigen Jahren immer noch eine der schönsten und authentischsten Integrationen einer Bank als Sponsor.

Diese Integration wirkt nicht aufgesetzt oder aufdringlich, nein sie bietet einen echten Mehrwert für die Zuschauer. Die Kommentatoren und Analysten, welche die Spiele wie im klassischen Sport kommentieren oder eben analysieren, gehen dabei auf einen spielentscheidenden Fakt, nämlich den aktuellen Goldbestand, ein. Gold ist essenziell, um bessere Items für die eigenen Helden zu kaufen, wodurch man sich im Spielverlauf einen Vorteil verschafft bzw. stärker wird. Ambitionierte Spieler können hier viel lernen, wie man möglichst schnell viel Gold sammelt. 

Sparkasse

Und dann haben wir noch die Sparkasse, die als Partner von Eintracht Spandau auftritt, dem deutschen Meister in League of Legends. Darüber hinaus arbeitet sie mit dem deutschen Gaming-Influencer HandofBlood zusammen, der als fiktiver Charakter "Sparkassen Hänno" agiert und die Sparkasse in der Gaming-Community vertritt. Er spielt in dieser Rolle einen Sparkassen Berater, nutzt aber Wörter und Begriffe aus dem League of Legends-Kosmos, um so Finanzprodukte auf eine lustige aber immer noch verständliche Art und Weise vorzustellen. Und auch die Wichtigkeit, sich damit auseinanderzusetzen.

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Vor kurzem hat die Sparkasse zudem eine App für Gamer veröffentlicht, mit der man In-Game-Währung in Euro umrechnen kann (In-Game-Rechner der Sparkasse). Gar nicht so dumm, denn viele Online-Spiele haben ihre eigene Währung und da kann man schnell den Überblick verlieren, wie viel Geld man tatsächlich ausgegeben hat.

In-Game Käufe: Der Treiber der Industrie

Lasst mich einmal kurz den Begriff In-Game Käufe einordnen: Unter In-Game-Käufen versteht man Käufe, die direkt innerhalb eines Spiels oder einer App getätigt werden. Diese können für verschiedene Zwecke eingesetzt werden, häufig handelt es sich dabei um kleinere Zusatzgegenstände (Items), die für mehr Abwechslung im Spielverlauf sorgen. Diese Items sind oft rein kosmetischer Natur und bieten den Spielern keinen direkten spielerischen Vorteil.

Beispiele und Umsätze

  • Electronic Arts: Mikrotransaktionen bringen dreimal mehr ein als Spieleverkäufe. Ist das nicht unglaublich?
  • Professionelle E-Sport-Teams nutzen In-Game-Käufe von Co-Branded Items als wichtigen Umsatztreiber.

Es zeigt sich immer mehr, wie wichtig In-Game Käufe nicht nur für die Publisher selbst sind, sondern für das gesamte Ökosystem. Im E-Sport beispielsweise gibt es nicht die großen Einnahmen aus Media-Deals wie im klassischen Sport. Stand heute ist es so, dass Übertragungen und Content kostenlos auf Plattformen wie Twitch oder Youtube zur Verfügung stehen. Dieser Umsatzhebel fehlt Teams, Ligen und Co also. Daher sind In-Game Käufe und Items, die bspw. im Stil eines Teams gehalten sind, so wichtig. Hier profitieren auch diese von den Einnahmen und das mittlerweile massiv, vor allem auf europäischem und internationalem Territorium. Die Ausgaben für In-Game-Käufe haben sich generell stark entwickelt: Von 54 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf hochgerechnete und wahrscheinlich 71 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024. 

Auch zwischen den Spielern selbst ist es ein lukratives Geschäft. Einige Beispiele für In-Game-Items und deren Verkaufswert auf Plattformen wie Steam:

  • Runescape Accessoires Blauer Party Hut: 8.600 USD
  • Dota2 Kurierer/Begleiter Etherieal Flame War Dog: 38.000 USD
  • CSGO Waffenskin AWP Dragon Lore: 49.000 USD

Um zu zeigen, wie hoch die Umsätze über diese In-Game Käufe sind, hier ein paar weitere Zahlen:
In Deutschland werden 99% der Umsätze auf Mobilgeräten bzw. Apps durch In-Game/In-App-Käufe generiert. Auf dem PC sind es mittlerweile 70%, nur noch 15% kommen durch den Kauf des Spiels, weitere 15% durch Gaming-Online-Services.
Zu meiner Jugendzeit war das definitiv noch anders, hier hat man sich das Spiel einmalig für 50 Euro gekauft und das wars. Heute sind sie meist kostenlos spielbar und eben durch In-Game Käufe aufzuwerten. Und da es sich meist um Kleinstbeträge handelt, vergisst man oft, wie viel man bereits für ein Spiel ausgegeben hat. Meist sind es nämlich dadurch deutlich mehr als die genannten 50 Euro.

Bezahldienstleister: Wie sie um die Gunst der Gamer buhlen

Insbesondere Bezahldienstleister spielen eine essenzielle Rolle im Gaming und E-Sport-Kosmos. Ich denke, mit dem oben geschriebenen ist das klar. Ohne sie wären nämlich viele digitale Käufe und Transaktionen gar nicht möglich. Um ein paar Beispiele zu nennen, wie sich Bezahldienstleister darüber hinaus engagieren und um die Gunst der Gamer buhlen: 

paysafecard

Paysafecard pflegt seit vielen Jahren aktive Partnerschaften im Gaming- und E-Sport-Umfeld. Sie sind jedes Jahr auf der gamescom mit einem eigenen Stand vertreten. Die gamescom ist dabei die wohl wichtigste Gaming-Messe in Europa, mittlerweile kann man fast auch sagen der Welt. Das ist der Place to be, wenn es um Gaming geht. Darüber hinaus waren sie für viele Jahre großer Partner der ESL, der größten Liga und Eventveranstalter der Szene. 

Die paysafecard ist besonders für junge Gamer interessant, die noch kein eigenes Konto haben, da sie problemlos ihr Taschengeld in einer paysafecard im Supermarkt umtauschen und damit online im Lieblingsspiel bezahlen können.

Mastercard

Mastercard ist ebenfalls seit geraumer Zeit Sponsor im Bereich League of Legends und VALORANT. Mit der "Priceless"-Kampagne werden spezielle In-Game-Items wie das "Priceless Emote" in League of Legends angeboten. Auf Events haben Mastercard-Besitzer Vorteile und die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen. Es gab auch schon gebrandete Mastercards im League of Legends-Stil.

PayPal

PayPal hat über viele Jahre eine große Partnerschaft mit Ubisoft rund um Rainbow Six aufgebaut. Diese Partnerschaft bietet Vorteile und spezielle Angebote für Spieler, die PayPal nutzen. Ein Fokus war hier aber auch rund um andere Kooperationen mit Influencern immer sehr stark auf Content, sprich Videos oder anderweitige Formate für Gamer. Es konnten Geschichten über Persönlichkeiten sein, aber auch Tipps & Tricks. 

Die essenzielle Rolle von Banken und Bezahldienstleistern

Kommen wir zum Abschluss. Es wird hoffentlich klar und ersichtlich, dass die Verflechtungen von Gaming und Finanzdienstleistungen tiefgreifend und vielfältig sind. Banken und Bezahldienstleister haben erkannt, dass die Gaming-Industrie ein enormes Potenzial bietet. Durch clevere Sponsoring-Maßnahmen, innovative Produkte und gezielte Marketingstrategien haben sie es geschafft, sich erfolgreich in dieser dynamischen Branche zu positionieren. Und das in einer authentischen Art und Weise, denn sie sind eben ein klarer Teil dieser Welt, genauso wie Maus & Tastatur oder Internetdienstleister. 

Ohne die Unterstützung und Innovationen der Finanzbranche wären viele Entwicklungen im Gaming-Bereich undenkbar. Man denke nur an die Rolle der Banken und Bezahldienstleister bei der Abwicklung von In-Game-Käufen, dem Sponsoring von E-Sport-Events und Teams sowie der Bereitstellung sicherer und bequemer Zahlungsmethoden für Spieler weltweit. Sie stellen in gewisser Weise eine Brücke dar, damit das Ökosystem so wie es heute aufgebaut ist, funktioniert. 

Darüber hinaus tragen sie dazu bei, das Wachstum der Gaming-Industrie zu unterstützen, indem sie Finanzdienstleistungen anbieten, die speziell auf die Bedürfnisse der Gaming-Community zugeschnitten sind. 

 

Kommen wir zum Abschluss. Es wird hoffentlich klar und ersichtlich, dass die Verflechtungen von Gaming und Finanzdienstleistungen tiefgreifend und vielfältig sind. Banken und Bezahldienstleister haben erkannt, dass die Gaming-Industrie ein enormes Potenzial bietet. Durch clevere Sponsoring-Maßnahmeninnovative Produkte und gezielte Marketingstrategien haben sie es geschafft, sich erfolgreich in dieser dynamischen Branche zu positionieren. Und das in einer authentischen Art und Weise, denn sie sind eben ein klarer Teil dieser Welt, genauso wie Maus & Tastatur oder Internetdienstleister.  

Begeisterte Gamer, die in einem intensiven Videospielturnier gegeneinander antreten und auf großen Bildschirmen in die Action eintauchen
Weibliche Spielerin nimmt an einem E-Sport-Wettbewerb teil

 

Ohne die Unterstützung und Innovationen der Finanzbranche wären viele Entwicklungen im Gaming-Bereich undenkbar. Man denke nur an die Rolle der Banken und Bezahldienstleister bei der Abwicklung von In-Game-Käufen, dem Sponsoring von E-Sport-Events und Teams sowie der Bereitstellung sicherer und bequemer Zahlungsmethoden für Spieler weltweit. Sie stellen in gewisser Weise eine Brücke dar, damit das Ökosystem so wie es heute aufgebaut ist, funktioniert. 

Darüber hinaus tragen sie dazu bei, das Wachstum der Gaming-Industrie zu unterstützen, indem sie Finanzdienstleistungen anbieten, die speziell auf die Bedürfnisse der Gaming-Community zugeschnitten sind.


Autor

Blog-Autor Marco Niemann

Marco Niemann
Geschäftsführer & Co-Founder | Bright Up GmbH

 

✉  marco.niemann@brightupagency.com
☎  0162 9097 003

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